
Darmregulation
Durchfall, Verstopfung und Darmgesundheit verbessern
Regelmässige Verstopfung und anhaltender Durchfall gehören grundsätzlich ärztlich abgeklärt.
Sind ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen, gibt es verschiedene Möglichkeiten zu Darmregulation.
Grundlagen der Darmregulation
bei Verstopfung
Genügend Flüssigkeit
mindestens 1.5 Liter Flüssigkeit
pro Tag
Ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung
wenig Fast-Food, Zucker, Süssstoffe und Konservierungsstoffe
Leichte Bewegung
ca. 30 Minuten
pro Tag
Weitere Ballaststoffe
Helfen diese Massnahmen nicht, kann man die Darmtätigkeit mit Hilfe von Füll- und Quell-stoffen anregen z.B. durch eingeweichte Leinsamen, eingeweichte Pflaumen oder Flohsamenschalen. Auch Kiwi kann bei Verstopfungsbeschwerden die Darmpassage verbessern. Ballaststoffe sind unbedenklich für den Langzeitgebrauch. Da der Darm träge ist, braucht es 3 bis 5 Tage bis Massnahmen Wirkung zeigen. Bei Erkrankungen oder vorgängigen Operationen im Magen-Darm-Trakt sollten stark quellende Ballaststoffe nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.
Flohsamenschalen
Sie können mehr das 40-fache ihres Gewichts an Wasser aufnehmen. Anfangs empfiehlt es sich einen Teelöffel Flohsamenschalen (entspricht fünf Gramm) am Morgen in zwei De-ziliter Flüssigkeit einzurühren, und zwei Deziliter Flüssigkeit nachzutrinken, um den Darm langsam an die Ballaststoffe zu gewöhnen. Dann kann die Dosis langsam gesteigert wer-den. Es kann anfangs zu Blähungen und Flatulenzen kommen. Nach zwei bis vier Wochen sollte sich der Darm daran gewöhnt haben. Eine tägliche Einnahme bis zu 30 Gramm ist unbedenklich. Es ist zu beachten, Flohsamenschalen nicht im Liegen und vor dem Schlafen eingenommen werden sollten, dass sichergestellt ist, dass sie gut weitertransportiert werden.
Trockenpflaumen/Dörrpflaumen
Dörrpflaumen über Nacht oder länger in einem Glas Wasser einweichen. Am nächsten Morgen das Wasser trinken und die Pflaumen gut kauen. Zwei Portionen Pflaumen sind vergleichbar wirksam wie zwei Portionen Flohsamen (AWMF, 2022).
Kiwis
Zwei Kiwis pro Tag, über mehrere Wochen, haben durch ihre Inhaltsstoffe einen guten Effekt bei Verstopfung (Chey, S. W. & Chey W. D. & Jackson, K. & Eswaran, S., 2021).
Weizenkleie
Enthält vorwiegend unlösliche Ballaststoffe, was bei empfindlichen Personen zu vermehrter Gasbildung und Blähungen führen kann. Sie können z.B. in Müsli oder Joghurt mit ein bis zwei Gläsern Wasser dazu eingenommen werden.
Leinsamen
Die Samen bilden beim Kontakt mit Wasser Schleim und binden die Flüssigkeit an sich. Dadurch halten sie die Flüssigkeit im Darm und vergrößern gleichzeitig den Darminhalt, was die Verdauung anregt. Drei Esslöffel pro Tag sind unbedenklich (EFSA, 2019). Unbe-dingt viel Flüssigkeit dazu trinken.
Rezeptfreie Abführmittel
Bei ungenügender Wirkung der Ballaststoffe ist der Einsatz von Medikamenten empfohlen, die Wasser im Darm binden. Dadurch erhöht sich das Volumen und wirkt zusätzlich dem Wasserentzug im Dickdarm entgegen. Dies ist besonders bei einer verlangsamten Transit-zeit hilfreich. Medikamente wie Macrogol können gegeben werden, wenn eine ausreichen-de Trinkmenge gewährleistet und keine ärztlich verordnete Trinkmengenbeschränkung besteht.
Steht die Entleerungsstörung im letzten Darmabschnitt mehr im Vordergrund, sind auch Zäpfchen oder kleine Einläufe (Mikroklysmen) eine Möglichkeit. Durch das Medikament, den Reiz des Einführens, Flüssigkeit und/oder gleitfähige Stoffe können diese Mittel in rela-tiv kurzer Zeit ihre Wirkung entfalten.
Oral eingenommene Abführmittel wirken nicht sofort. Sie benötigen zwischen 6 und 48 Stunden bis zum Wirkungseintritt. Deshalb nicht zu lange warten, sondern frühzeitig mit der Einnahme beginnen, bevor unangenehme Beschwerden auftreten.
Orale Mittel der ersten Wahl sind:
• Macrogol
o als Pulver oder Sirup z.B. Movicol®, Transipeg®, Dulcolax soft®, etc.)
o Wirkung nach 24- 48 Stunden, evtl. 72 h
• Natriumpicosulfat als Tropfen z.B. Laxoberon®,
o Wirkung nach 6-12 Stunden, idealerweise vor dem Schlafen einnehmen
• Bisacodyl als Tabletten z.B. Dulcolax® Tabletten
o Wirkung nach 6-12 Stunden
• Bisacodyl als Zäpfchen z.B. Dulcolax® Zäpfchen
o Wirkung nach 15-60 min.
• Kohlensäure-freisetzende Zäpfchen z.B. Lecicarbon® Zäpfchen
o Wirkung nach 20 min.
o Wichtig: vorher in Wasser eintauchen
Weitere Produkte:
• Sennes-Blätter-Produkte z.B. Feigensirup mit Senna®, Abführtees, etc.
• Zucker und Zuckeralkohole z.B. Importal®, Duphalac®, etc.
• Kleine Einläufe (Mikroklystiere) wie Microlax®, Microklyss®, etc.
• Magnesiumpräparate in Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker.
• Glycerin-Zäpfchen (wenig aussagekräftige Daten vorhanden, macht den Stuhl gleitfä-hig)
Gegen die Anwendung in der Schwangerschaft von Macrogol, Natriumpicosulfat, Bisa-codyl, Zuckeralkohole oder CO2-freisetzender Zäpfchen bestehen keine Bedenken.
Die Gewöhnung an Abführmittel ist auch nach Jahrzehnten sehr selten. (AWMF, 2022)
Bei Gebrauch von Abführmitteln kann sich der Darm mehr entleeren als sonst. Folglich kann es bis zu drei Tage dauern, bis der Darm wieder gefüllt ist und normal funktioniert.
Lesen sie die Packungsbeilage. Nehmen Sie Beratung zu Medikamenten von Fachperso-nen in Anspruch, um individuell auf Ihre Situation eingehen zu können.
8.1 Medikamente in der Hausapotheke bei Verstopfung
• Abführtropfen oder Tabletten mit den Wirkstoffen Natriumpicosulfat oder Bisacodyl
• Abführzäpfchen oder kleiner Einlauf
Nicht zu lange mit der Einnahme warten und die Beschwerden unerträglich werden.
8.2 Wichtig zu beachten
Bei Ballaststoffen wie Flohsamenschalen und Leinsamen, sowie Macrogol:
• Eine halbe bis eine Stunde Abstand zu Medikamenten
• Zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme beachten, um nicht den gegenteiligen Effekt zu erhalten.